Die 78 Erfolgskriterien des BFSG: Wegweiser zur digitalen Barrierefreiheit

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) definiert 78 Erfolgskriterien, die für Unternehmen bei der Gestaltung barrierefreier Websites und Apps maßgeblich sind. Diese Kriterien bilden das Fundament für die BFSG-Prüfung und stellen sicher, dass digitale Angebote für alle Nutzer zugänglich sind.

Inhalt

Überblick über die BFSG ErfolgskriterienWahrnehmbarkeitBedienbarkeitVerständlichkeitRobustheitUmsetzung der BFSG AnforderungenBedeutung für UnternehmenFazit

Überblick über die BFSG Erfolgskriterien

Die 78 Erfolgskriterien der BFSG orientieren sich an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und sind in vier Hauptprinzipien unterteilt:

  1. Wahrnehmbarkeit

  2. Bedienbarkeit

  3. Verständlichkeit

  4. Robustheit

Wahrnehmbarkeit

Dieses Prinzip umfasst 29 Erfolgskriterien, die sicherstellen, dass Informationen und Benutzeroberflächen für alle Nutzer wahrnehmbar sind. Es konzentriert sich darauf, dass Inhalte in verschiedenen Formaten präsentiert werden, um unterschiedliche sensorische Fähigkeiten zu berücksichtigen.

  • Textalternativen für Nicht-Text-Inhalte

  • Untertitel für Videos

  • Audiodeskription für Videos

  • Anpassbare Darstellung von Inhalten

  • Verwendung von Farbe

  • Audiokontrolle

  • Kontrast (Minimum)

  • Textgröße ändern

  • Bilder von Text

  • Kontrast (Erweitert)

  • Hintergrundaudio leise oder abschaltbar

  • Textabstand

  • Inhalt bei Hover oder Fokus

  • Reflow

  • Nicht-Text-Kontrast

  • Textabstände

  • Inhalte bei Hover oder Fokus

  • Bewegte, blinkende, scrollende Inhalte

  • Alternativtexte für komplexe Inhalte

  • Live-Audioinhalte

  • Konsistente Darstellung

  • Identifikation des Zwecks von Eingabefeldern

  • Kontrast von grafischen Objekten

  • Fokus-Reihenfolge

  • Zweck von Links (im Kontext)

  • Mehrere Wege

  • Überschriften und Beschriftungen

  • Sichtbarer Fokus

  • Sprache der Seite

Bedienbarkeit

23 Erfolgskriterien fallen unter dieses Prinzip und gewährleisten, dass Benutzeroberflächen und Navigation bedienbar sind. Es stellt sicher, dass alle Funktionen über verschiedene Eingabemethoden zugänglich sind und Nutzer genügend Zeit haben, Inhalte zu lesen und zu nutzen.

  • Tastaturzugänglichkeit

  • Keine Tastaturfalle

  • Tastatursteuerung (ohne spezifische Zeitvorgabe)

  • Zeiten anpassen

  • Bewegte Inhalte pausieren, stoppen, ausblenden

  • Anfälle und physische Reaktionen

  • Navigationsmechanismen

  • Seitenstruktur

  • Zweck von Links (Link-Text alleine)

  • Abschnittüberschriften

  • Zeichengröße (Minimum)

  • Konsistente Navigation

  • Konsistente Identifikation

  • Vorschläge bei Fehlern

  • Fehlervermeidung (rechtlich, finanziell, Daten)

  • Hilfe

  • Fehlervermeidung (alle)

  • Statusmeldungen

  • Standortbestimmung

  • Zweck von Bedienelementen (Formularelemente)

  • Bewegungssteuerung

  • Zeigergestenbedienung

  • Beschriftung im Namen

Verständlichkeit

Dieses Prinzip umfasst 17 Erfolgskriterien, die die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Inhalten und Bedienung sicherstellen. Es zielt darauf ab, Inhalte lesbar und verständlich zu machen sowie die Bedienung von Webseiten vorhersehbar zu gestalten.

  • Sprache der Seite

  • Sprache von Teilen

  • Ungewöhnliche Wörter

  • Abkürzungen

  • Leseniveau

  • Aussprache

  • Bei Fokus

  • Bei Eingabe

  • Konsistente Navigation

  • Konsistente Identifikation

  • Fehlervermeidung (rechtlich, finanziell, Daten)

  • Beschriftungen oder Anweisungen

  • Fehlererkennung

  • Beschriftungen oder Anweisungen (Formularelemente)

  • Fehlermeldungen

  • Fehlervermeidung (alle)

  • Hilfe

Robustheit

Die verbleibenden 9 Erfolgskriterien fallen unter das Prinzip der Robustheit und stellen sicher, dass Inhalte mit verschiedenen Technologien kompatibel sind. Es gewährleistet die Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien.

  • Parsing

  • Name, Rolle, Wert

  • Statusmeldungen

  • Kompatibilität mit assistiven Technologien

  • Korrekte Auszeichnung von Inhalten

  • Automatische Vervollständigung

  • Fehlermeldungen

  • Redundante Eingabe

  • Barrierefreie Authentifizierung

Umsetzung der BFSG Anforderungen

Um die 78 Kriterien der Barrierefreiheit zu erfüllen, müssen Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen:

  1. Analyse: Durchführung einer umfassenden BFSG-Prüfung der bestehenden digitalen Angebote.

  2. Planung: Entwicklung einer Strategie zur Umsetzung der BFSG-konformen Webseiten und Apps.

  3. Implementierung: Schrittweise Anpassung der digitalen Medien gemäß den BFSG Richtlinien.

  4. Schulung: Mitarbeiter in inklusivem Webdesign und den Anforderungen des BFSG schulen.

  5. Kontinuierliche Überprüfung: Regelmäßige Durchführung von Barrierefreiheit Testverfahren.

Bedeutung für Unternehmen

Die Einhaltung der 78 BFSG-Erfolgskriterien ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern bietet auch Chancen:

  • Erweiterung der Zielgruppe durch barrierefreie digitale Angebote

  • Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit für alle Nutzer

  • Stärkung des Unternehmensimages durch soziale Verantwortung

Fazit

Die 78 Erfolgskriterien des BFSG sind ein umfassender Leitfaden für die Gestaltung barrierefreier Websites und Apps. Ihre Umsetzung erfordert zwar Aufwand, führt aber zu inklusiven und benutzerfreundlichen digitalen Angeboten. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, positionieren sich nicht nur gesetzeskonform, sondern auch als vorausschauende und verantwortungsbewusste Akteure im digitalen Raum.

FAQ

Welche Bedeutung hat die BITV 2.0 für das BFSG?

Die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) regelt die digitale Barrierefreiheit für öffentliche Stellen und ergänzt das BFSG für private Anbieter.

Was sind die 4 Prinzipien der WCAG 2.1?

Wahrnehmbar, Bedienbar, Verständlich und Robust – sie definieren, wie digitale Inhalte für alle Nutzer zugänglich sein müssen.

Welche technischen Standards gelten für das BFSG?

EN 301 549 ist der maßgebliche Standard für die Barrierefreiheit von IKT-Produkten und -Diensten in der EU.

Welche Vorteile bringt das BFSG für Unternehmen?

Es erweitert die Zielgruppe, reduziert rechtliche Risiken und verbessert die Benutzerfreundlichkeit und das Markenimage.

Welche Ziele verfolgt das BFSG?

Es soll Menschen mit Behinderungen einen gleichberechtigten Zugang zu Produkten und Dienstleistungen ermöglichen und die Barrierefreiheit verbessern.

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